Vor rund 3 Millionen Jahren ließen die inneren Kräfte der Erde das Mineralwasser entstehen. Wann es an die Erdoberfläche gekommen ist, wissen wir nicht. Den Bewohnern der Gemeinde Piringsdorf ist die Quelle, die das erfrischende Wasser spendet, schon seit langem bekannt.
Vor rund 200 Jahren wurde in der Pfarrchronik festgehalten: „Das Wasser von dort ist viel besser als Wein und Bier. Es ist sogar heilkräftig. In Piringsdorf gibt es, weil fast alle dieses Wasser
trinken, keine Fettsucht.“
Mit Bescheid der Bgld. Landesregierung vom 4.3.1982 (LAD-1239/25-1981) wurden folgende Indikationen und therapeutische Anwendungsformen anerkannt und deren Anwendung und Anführung nicht untersagt:
Anwendungsform "TRINKKUREN":
Indikationen:
Kontraindikationen:
Anwendungsform "BADEKUREN" als Kohlensäure-Wannenbäder (Kohlensäurewasserbäder):
Indikationen:
Kontraindikationen:
Anwendungsform "BADEKUREN" als Kohlensäure-Gas-Bäder:
Indikationen:
Kontraindikationen:
Der Raum Piringsdorf liegt am Südostrand der Zentralalpen im Randbereich der Landseer Bucht. In der näheren Umgebung finden sich teilweise schon seit langem bekannte Vorkommen von Mineral- und Heilwässern, so in Bad Tatzmannsdorf (Mineralsäuerlinge, Thermal-Mineralsäuerlinge und Thermal- Mineralwasser), Bad Schönau (Kohlendioxid, Mineralsäuerlinge) und Kobersdorf (Mineralsäuerlinge). Während die in den einzelnen Bereichen erschlossenen Wässer meteorischen Ursprungs sind – d.h. durch den versickernden Niederschlag gespeißt werden – ist das teilweise in großem Überschuss vorhandene Kohlendioxid juveniler Genese, wobei Aufstiegswege von bis zu 25 km aus dem Bereich des Oberen Erdmantel anzunehmen sind. Für die vorkommen von Bad Tatzmannsdorf und Piringsdorf ist ein direkter Zusammenhang mit vulkanischen Erscheinungen anzunehmen. In Piringsdorf ist hierbei der Örtliche Bezug zu den Basaltvorkommen von Oberpullendorf und Stoob maßgebend. Aufstiegswege für das postvulkanische Kohlendioxid bietet im Raum Piringsdorf eine ungefähr NW-SE-streichende, tiefreichenden Störung im prätertiären Grundgebirge. Im Abschnitt Piringsdorf-Unterrabnitz tauchen unter der Bedeckung klastischer Sedimente (vor allem Schluffe und Tone) der pliozänen bis ?dazischen Rabnitz-Formation (Jungtertiär) Gesteine der geologischen Decke des Unterostalpins auf, und zwar werden hier Schiefer und Graphitquarzite der Wechsel-Einheit von der ebenfalls unterostalpinen Grobgneiseinheit, aufgebaut aus den sogenannten „Hüllschiefern“ (Glimmerschiefer mit Lagen von Gneis und Amphibolit), überlagert. Das in den klüftigen Festgesteinen aufsteigende gasförmige Kohlendioxid tritt im Rabitztal in die seicht liegenden Schichten des Tertiärs und Quartärs über und mischt sich dort mit Grundwässern. Austritte von Säuerlingen erfolgen im Raum Piringsdorf teilweise direkt in Form von Quellen (z.B. die heute verschüttete Sulzquelle in der Nähe der Bohrung I; der Name Sulz ist häufig ein Hinweis auf Säuerlinge). Bei Brücken-Fundamentierungsarbeiten an der östlichen Ortseinfahrt von Piringsdorf wurde nach KOLLMANN W. (Erläuterungen zu Blatt 138, Geohydrologie.-In.) ein Säuerling aufgeschlossen. Daneben gibt es zahlreiche weitere Beobachtungen von Erschließungen seichtliegender, gesäuerter Wässer bei Grabungsarbeiten. Aus diesen Tatsachen ist bereits abzuleiten, dass das Gebiet von Piringsdorf als prospektiv für die Erschließung von Mineralsäuerlingen angesehen werden kann.
Die hydrochemischen Ergebnisse der beiden Sonden Piringsdorf I und II geben den Hinweis, dass das Vorkommen einzelner Wassertypen im Talquerschnitt räumlich eng begrenzt ist.
Grundsätzlich hat man sich die Genese der Piringsdorfer Mineralwässer wie folgt vorzustellen: die tiefreichende Störung, die den Talabschnitt der Rabnitz von Piringsdorf bis Dörfl prägt, bringt
aus dem Bereich der tieferen Kruste bzw. des höheren Mantels postvulkanische Produkte, von denen die augenfälligsten das Kohlendioxid, aber auch Inhaltsstoffe wie Borsäure und Chlorid sind
(ursprünglicher Gehalt an Chlorid bei Piringsdorf 1: 562 mg/kg). Die aus tieferen Horizonten aufsteigenden Wässer und Gase mischen sich im Bereich von Piringsdorf in unterschiedlicher Art und
Weise und mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen mit Grundwässern lokaler Einzugsgebiete. Eine im Jahre 1980 von der BVFA Arsenal für Piringsdorf I durchgeführte Tritiumanalyse ergab einen
Wert von 27,6 +/- 1,4 Tritiumeinheiten , d.h. das hier auftretende Wasser weist Komponenten auf, die eine Verweildauer im Untergrund von weniger als 40 Jahren haben. Dies bestätigte auch eine aus
dem Jahr 1988 stammende Analyse der stabilen Isotope Deuterium und Sauerstoff-18, die ebenfalls Werte ergab, die sich von jungen seichtliegenden Grundwässern des Gebietes nicht signifikant
unterscheiden.
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